Das Wachstum der Elektro-Antriebstechnologien wird vom Verbraucher vorangetrieben und speist sich aus der Nachfrage, der Umweltnotwendigkeit und zahlreichen staatlichen Anreizen. Etwa 8 Millionen Elektrofahrzeuge sind aktuell international unterwegs, bis 2025 sind es etwa 50 Millionen, bis 2030 sind etwa 140 Millionen Fahrzeuge zu erwarten. Bis 2025 wird erwartet, dass die Verkäufe von Elektrofahrzeugen die 3-Millionen-Grenze überschreiten und sich bis 2030 verdreifachen, auf etwa 9 Millionen. Allein in Deutschland sollen im Jahr 2030 rund 15 Millionen Elektroautos fahren, so die Pläne der Bundesregierung. Doch auch bei E-Bikes, Smartphones oder Laptops kommen Batterien zur Anwendung.
Welche sind die bedeutendsten Batteriemetalle, wie ist die Preisentwicklung und gibt es potenzielle Investitionsmöglichkeiten?
Es wird erwartet, dass der Markt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 300 Milliarden US-Dollar übersteigt - das legt zumindest die Forschungsstudie von “Global Market Insights Inc.” nahe. Marktgröße und -anteil für batterieelektrische Fahrzeuge, Wachstumstrends 2032 (gminsights.com)
In Nordamerika hat sich etwa General Motors dazu verpflichtet, bis 2035 rein elektrisch zu sein, Ford hat sich zu 40 % Elektrofahrzeugen bis 2030 verpflichtet, VW strebt 1,5 Millionen Fahrzeuge an, Toyota plant bis 2030 3,5 Millionen Einheiten von 30 EV-Modellen zu verkaufen.
Engagement für eine vollelektrische Zukunft | General Motors (gm.com)
Helping Build a Better World (ford.com)
Our Values and Actions (vw.com)
Der neueste Bericht von BloombergNEF (BNEF) schätzt, dass Elektrofahrzeuge
zwischen heute und 2030 eine globale Marktchance von 7 Billionen US-Dollar darstellen und eine Chance von 46 Billionen US-Dollar bis 2050, im Rahmen ihres EconomicÜbergangsszenarios. | BloombergNEF (bnef.com)
Welche Rohstoffe werden benötigt?
Viele Metalle, vor allem Kupfer, sind für die Elektrifizierung des Planeten von entscheidender Bedeutung. Kupfer ist das am häufigsten verwendete Metall zur Energiespeicherung und -erzeugung. Außerdem ist es nach Aluminium und Stahl das am zweithäufigsten verwendete Metall in der Welt: für das Bauwesen, die Telekommunikation, den Transport und für die neuen Elektro-Antiebstechnologien der Automobilkonzerne. Diese breite Nachfrage hat zu einem geschätzten jährlichen Defizit von 4,7 % geführt.
Wirtschaftliche Faktoren und Anwendungsbereiche von Kupfer:
Aufgrund seiner hervorragenden elektrischen und thermischen Leitfähigkeit gepaart mit hoher Korrosionsbeständigkeit sind die Verwendungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Kupfer ist zudem ein wichtiger Bestandteil von Kupferlegierungen wie Bronze oder Messing. Der Markt gilt insgesamt als äußerst volatil, industrielle und konjunkturelle Entwicklungen haben großen Einfluss auf den Kupferpreis. Verlässliche und beständige Kupferpreis-Prognosen sind infolgedessen schwierig zu treffen.
Die Kupfernachfrage wird ausschließlich durch die Industrie gestellt. Hier gilt die Elektrobranche als besonderer Preistreiber. Aufgrund der Elektrifizierung in Bezug auf E-Mobilität sind Preisanstiege grundsätzlich nicht unwahrscheinlich, da durch den Boom einer Branche auch die Rohstoffpreise profitieren. Auch der Markt der Halbleiter, der Mikroprozessoren und der Telekommunikation könnte sich positiv auf den Kupferpreis auswirken.
Angebot und Nachfrage:
In den Jahren 2012 bis 2022 ist die Nachfrage nach Kupfer sukzessive gestiegen. 2012 betrug die für den Weltmarkt erforderliche Menge laut Statista 20,48 Millionen Tonnen. Im vergangenen Jahr waren es fast sechs Millionen Tonnen mehr.
Das Kupferangebot setzt sich aus neu gefördertem Kupfer der Minen (primary copper production) sowie Kupfer, das durch Recycling dem Markt wieder zugeführt wird (secondary copper production), zusammen. Einflussfaktoren beim Kupferangebot sind Förderkosten, die Preispolitik großer Minenbetreiber, Rentabilität durch neue Fördertechniken, Erschließung neuer Kupfervorkommen, Zollregelungen, Währungsschwankungen sowie allgemeine politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Im Jahre 2021 förderte Chile mit Abstand das meiste Kupfer, gefolgt von Peru, China, Kongo, den USA und Russland. Der größte Kupfermine der Welt befindet sich in Chile und förderte 2022 1,51 Millionen Tonnen.
Investitionsmöglichkeiten in den Kupfermarkt:
Grundsätzlich dominiert der gewerbliche Kupferhandel. Drähte, Kabel oder auch Kupfer in seiner Reinform werden für die Industrie benötigt. Für Privatanleger ist daher der Kauf von physischem Kupfer als Sachwertinvestment aufgrund des niedrigen Preisniveaus eher ungeeignet. Wer 10.000 Euro in physisches Kupfer investieren will, liegt da schnell bei über einer Tonne Gewicht.
Als Alternative zum physischen Kupferkauf bieten sich Aktien an, die auf Kupfer spezialisiert sind oder wo das Übergangsmetall einen wichtigen Geschäftsbereich darstellt.
Kupfer als Schlüsselrohstoff in der Elektrifizierung:
Laut des Analysten Jeff Currie könnte dem Halbedelmetall eine Hausse bevorstehen. So erklärt der Rohstoffexperte: „Kupfer ist das neue strategische Öl [...] Es ist der wichtigste Rohstoff, wenn wir die Welt elektrifizieren wollen [...] Um zu betonen, wie optimistisch ich bei Kupfer bin, trage ich ein Kupferarmband. Kupfer ist das neue strategische Öl. Es ist der wichtigste Rohstoff, wenn wir die Welt elektrifizieren wollen. Kupfer leitet Elektrizität einfach am besten. Aber auch hier gilt: Bislang wurde nicht genug in die Förderung von Kupfer investiert.” Rohstoff-Experte Jeff Currie: „Kupfer ist das neue strategische Öl“ (handelsblatt.com)
Aber auch Lithium ist für die Elektrifizierung von entscheidender Bedeutung. Die Dera rechnet mit einem Anstieg des globalen Angebotes von 82.000 Tonnen Lithium im Jahr 2020 auf etwa 218.000 Tonnen im Jahr 2030. Der Bedarf wird bis 2030, laut der Dera, aber bei 316.307 bis 558.780 Tonnen liegen. Damit würde 2030 bestenfalls 45% weniger Lithium als benötigt verfügbar sein. Schlimmstenfalls läge die Nachfrage das zweieinhalbfache über dem Angebot. BGR - Deutsche Rohstoffagentur (deutsche-rohstoffagentur.de)
Das “Wettbauen” eigener Zellwerke
Führende Automobilhersteller setzen aufgrund dieses Trends immer mehr auf die Herstellung von firmeneigenen Batterien - für die Global-Player ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Nicht nur Tesla hat in der Vergangenheit durch seine Gigafactories für Aufsehen gesorgt. Auch deutsche Unternehmen wie VW, BMW, Mercedes-Benz oder Ford expandieren weiter im In- und Ausland.
Zuletzt hat der VW-Konzern angekündigt, auch in Kanada, Ontario, eines der größten EV-Batteriewerke der Welt zu errichten. Die Produktion soll dort 2027 beginnen. Das vermeintlich größte Batteriewerk der Welt wird über sechs Produktionslinien verfügen und jedes Jahr genug Batterien für eine Million Autos herstellen. VW plant, in den kommenden Jahrzehnten 25 neue Elektrofahrzeugmodelle herzustellen, und die meisten ihrer Batterien werden aus Ontario, Kanada, stammen. Ford und SK, ein koreanischer Batteriehersteller, planen gerade den Bau eines neuen Batteriekathodenwerks im Wert von 1,2 Milliarden $ in Becancour, Quebec.
Auch die Bayerischen Motorenwerke (BMW) setzen auf eine eigene Batterieproduktion: In Debrecen, das sich 230 Kilometer östlich von Budapest befindet, will BMW in einem neuen Werk nicht nur Autos bauen. Dem Management zufolge soll auf dem Gelände eine Hochvolt-Batterie-Fertigung entstehen. Bis zum Start des Werks investiert BMW mehr als zwei Milliarden Euro in den Standort in Ungarn.
Des Weiteren plant BMW in Niederbayern ebenfalls ein Batterie-Montagewerk. Hierfür hat der Autohersteller in den Gemeinden Irlbach und Straßkirchen im Landkreis Straubing-Bogen ein 105 Hektar großes Grundstück erworben. Von dem Standort sollen die Autowerke in München, Regensburg und Dingolfing mit Hochvolt-Akkus beliefert werden.
Im Herbst vergangenen Jahres eröffneten die Bayern ihr neues Kompetenzzentrum für Batteriezellfertigung. Die Produktion der Lithium-Ionen-Batteriezellen ist auf dem 15.000 Quadratmeter großen Gelände inzwischen gestartet.
Zur Forschung und Entwicklung von Batterien und Batteriezellen entsteht auch am größten Standort Sindelfingen im Mercedes-Benz-Antriebs-Produktionsverbund ein E-Campus. Seit 2021 werden bereits im dazugehörigen Werkteil Hedelfingen Batteriesysteme für den EQE und EQS produziert.
Auch am Standort Brühl entstehen bereits Akkus für die neueste Plug-in-Hybrid-Generation, 2024 kommen Batterien für vollelektrische Modelle hinzu. Auf dem Gelände des Werks Kuppenheim ist der Aufbau einer Pilotfabrik zum Recycling von Lithium-Ionen-Batteriesystemen geplant. Mercedes bereitet sich darauf vor, bis 2030 voll auf E-Mobilität umzusteigen. Dafür hat sich das Stuttgarter Unternehmen ein weltweites Produktionsnetzwerk aufgebaut.
Neben den genannten Werken setzt Mercedes-Benz auch weiterhin auf die Produktion im Ausland: In Peking hat die Produktion von Batterien für den EQE schon im vergangenen Jahr begonnen. Ab 2025 beginnt der Hochlauf von elektrischen Antriebseinheiten und Batterien für neue EQ-Modelle. Im thailändischen Bangkok werden Batteriesysteme für Plug-in-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge gefertigt und an das dort ansässige Fahrzeugwerk geliefert.
Der Porsche-Vorstandschef Oliver Blume kündigte in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” an, dass die VW-Tochter eine Batteriefabrik im schwäbischen Tübingen errichten möchte. Darin sollen Hochleistungszellen entstehen, die jene Komponenten ergänzen, die Porsche aus anderen Zellfabriken des Volkswagen-Konzerns bezieht. Porsche baut jetzt eine Batteriezellenfabrik in Tübingen (faz.net)
Vereinigungslust der Autobranche
Besonders ressourcenfreundliche Gerichtsbarkeiten gibt es vor allem in den USA und in Kanada. Die Rohstoffprojekte der Explorer liegen damit in den besten und sichersten Jurisdiktionen für Bergbau weltweit. Kein Wunder, dass die Autokonzerne vor allem dort wegen der drohenden Knappheit des Rohstoffes nach Produktionspartnern suchen. Einige der weltbesten Destinationen für Commodities und Bergbauaktivitäten liegen im Norden Kanadas. Die minenfreundliche Jurisdiktion ermöglicht dort kostengünstigen und schnellen Abbau sowie Exploration.