Wer sich am wachsenden E-Mobilitäts-Markt beteiligen will, für den ist die Investition in Minenunternehmen, die Batteriemetalle abbauen, besonders interessant. Die dortigen Rohstoffvorkommen werden in zwei Arten angegeben:
“Erstens den Reserven, das sind die mit heutigen Technologien zu heutigen Marktpreisen abbaubaren Vorkommen, und zweitens den Ressourcen. Das sind die gesichert angenommenen Vorkommen insgesamt. Studien zeigen: Auch bei einem schnellen weltweiten Zuwachs an Elektrofahrzeugen und anderen Elektrogeräten übersteigen die weltweiten Vorkommen an den für die Elektromobilität wichtigen Rohstoffen, also etwa Lithium, Kobalt oder Gallium, den prognostizierten Bedarf deutlich. Kurzfristig können aber durchaus Verknappungen oder Preissteigerungen auftreten – insbesondere bei Lithium und Kobalt.”
Kobalt
Das silberblaue, relativ schwere Metall gilt als besonders hitzebeständig und leitfähig. Es behält seine magnetische Eigenschaft bis zu einer Temperatur von 1.150 Grad Celsius und damit länger als jedes andere bekannte Metall. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es vielseitig einsetzbar.
Insgesamt betragen die weltweit bekannten Kobalt-Vorkommen rund 25 Mio. Tonnen. Dabei wird Kobalt im modernen Bergbau überwiegend aus Kupfer- und Nickelerzen gewonnen. Im Jahr 2018 stammten 71 Prozent des geförderten Kobalts aus der Demokratischen Republik Kongo wo sich sechs der zehn weltgrößten Kobaltminen und die Hälfte der bislang bekannten Kobaltvorkommen befinden. Weitere nennenswerte Vorkommen befinden sich in Australien, auf Kuba oder auch in den USA bzw. Kanada.
Nachfrage:
Seit 2010 ist die Kobalt-Nachfrage von 65.000 um 162 Prozent auf über 170.000 Tonnen im Jahr 2010 gestiegen. Besonders für den Bau von Lithium-Ionen-Batterien wird das Metall genutzt. Rund zwei Drittel der Kobalt-Nachfrage werden von den Batterien gedeckt. generell ist davon auszugehen, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Der US-amerikanische Automobilhersteller Tesla benötigt beispielsweise pro Fahrzeug rund fünf Kilogramm Kobalt.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass Autokonzerne um Lieferverträge für das silberblaue Metall konkurrieren. Hersteller wie VW oder BMW bemühen sich angesichts der hohen Preise um langfristige Lieferanten. BMW rechnet damit, dass 2025 bis zu zehnmal so viele Rohstoffe für Batterien benötigt werden wie jetzt.
Wird die Kobalt-Nachfrage sinken?
Kobalt ist zu 94 Prozent ein Nebenprodukt beim Abbau in Kupfer- und Nickelminen. Infolgedessen ist die Gewinnung mit sehr viel Aufwand verbunden. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) erwartet, dass sich in den kommenden Jahren unterm Strich eine Unterdeckung der Kobaltnachfrage entwickelt.
Trotz der hohen Nachfrage forschen Unternehmen wie Panasonic oder Tesla bereits an Batteriezellen, die komplett ohne Kobalt auskommen. Sollte es hierbei zu Erfolgen kommen, könnte die Preisentwicklung gedämpft werden. Mit potenziellen Durchbrüchen wird in naher Zukunft jedoch nicht gerechnet.
Gibt es Einstiegsmöglichkeiten?
Die Investitionsmöglichkeiten für den Rohstoff sind begrenzt, ein Kobalt-ETF, er die Preisentwicklung des Metalls oder eine Auswahl an Kobalt-Aktien abbildet, gibt es nicht. Deshalb bleibt nur ein Investment in Kobalt-Unternehmen. Doch selbst beim Weltmarktführer Glencore macht Kobalt, trotz eines aktuellen Weltmarktanteils von mehr als 20 Prozent, nur einen geringen Prozentsatz aus.
Preisentwicklung und Volatilität:
“Der durchschnittliche Preis für Kobalt weltweit hat sich im Zeitraum von Januar 2016 bis Oktober 2024 wechselhaft entwickelt. Die Preisangaben beziehen sich auf den Handel an der LME (London Metal Exchange) für Kobalt mit einem Reinheitsgehalt von mindestens 99,8 Prozent. Im Oktober 2024 belief sich der durchschnittliche Preis von einer Tonne Kobalt dieser Güte im Rohstoffhandel auf rund 23.979 US-Dollar. [...] Die globalen Kobaltreserven werden insgesamt auf 8,3 Millionen Tonnen geschätzt.” ”
Nickel: Entwicklung, Preise und Zukunftsaussichten
Das Legierungsmetall Nickel ist für die globale Automobil-, Stahl- und Batteriezellindustrie von großer Bedeutung. Der Großteil der Nickelvorkommen stammt aus Indonesien und den Philippinen. Dieses Laterit-Nickel erfordert viel Energie zur Abtrennung des wertvollen Metalls und hat einen sehr großen CO2-Fußabdruck. Dieses Nickel ist für Autobatterien nicht wünschenswert, wenn das Ziel darin besteht, den Kohlenstoffausstoß zu reduzieren. Rund ein Zehntel der weltweiten, insbesondere qualitativ hochwertigen Produktion wird aus Russland gewonnen. Auch der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat seinen Schatten auf diesen Markt geworfen.
Noch Anfang 2022 lag der Preis einer Tonne Nickel bei 20.725,00 US-Dollar. Bis zum 23. Februar, dem Tag vor Kriegsbeginn in Osteuropa, stieg der Nickelpreis auf 24.944,00 US-Dollar pro Tonne. Am 8. März erreichte der Nickelpreis zeitweise die Marke von 100.000 US-Dollar pro Tonne. Als Reaktion setzte die Londoner Metallbörse LME (London Metal Exchange) den Handel von Nickel aus und stornierte bereits getätigte Geschäfte in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar. Die LME nannte die Preisentwicklung “ordnungswidrig”. Zwei Wochen später war der Rohstoff wieder handelbar und bereits Ende März sank der Nickelpreis auf 32.724,00 US-Dollar pro Tonne und schwankte im April und Mai in etwa zwischen 25.000,00 und 30.000,00 US-Dollar. Als Reaktion auf diese Turbulenzen führte die LME Preisgrenzen ein. “Im Oktober 2024 belief sich der durchschnittliche Preis von einer Tonne Nickel dieser Güte an der LME auf rund 16.766 US-Dollar.”
Die Zukunft des Nickels
Goldman Sachs-Analyst Nicholas Snowdon schätzt, dass das Nickelangebot zwischen 2023 und 2025 jährlich um acht Prozent zulegen wird, was gleichzeitig den Preis drückt. Er rechnet mit einem Nickelpreis, der sich bei etwa 30.250,00 US-Dollar einpendelt. Langfristig sei eine Investition in Nickel aber aussichtsreich, da die Nachfrage absehbar steigen würde. Auch Tesla-Chef Elon Musk (Tesla-Aktie: WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) fordert, dass weltweit mehr Nickel abgebaut wird und warnte bereits 2020 vor einer Nickelknappheit.
In Deutschland wird ebenfalls etwa die Hälfte des verbrauchten Nickels aus Russland importiert. Die Bundesrepublik ist der viertgrößte Nickelverbraucher der Welt und der drittgrößte Importeur des Rohstoffes. Michael Szurlies von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe mahnt, die Einfuhrmöglichkeiten für Nickel zu diversifizieren. Hintergrund ist, dass die geplante Verkehrswende in Deutschland durch eventuelle Nickelknappheiten in eine Krise geraten könnte. Laut SPD-Europaparlamentarier Ismail Ertug sei europaweit geplant die Nutzungszeit von Batterien zu erhöhen.
Kommt ein Rohstoff-Superzyklus für Batteriemetalle?
Rohstoff-Superzyklen sind in der Geschichte der modernen Ökonomie kein Novum und treten für gewöhnlich stets nach schweren Rezessionen auf. Dabei handelt es sich aber nicht um einen Preisanstieg eines einzelnen Rohstoffes, sondern um einen Trend von zehn bis fünfzehn Jahren, in dem sämtliche Rohstoffe einen nachfragegetriebenen Preisanstieg erleben. Wenn also eine vermehrte Nachfrage nach Rohstoffen herrscht, so steigt deren Preis über längere Zeit deutlich. Spürbar war dies bereits am Ende des 19. Jahrhunderts mit der zunehmenden Industrialisierung in Europa und den USA oder im Zuge der weltweiten Aufrüstung kurz vor dem Zweiten Weltkrieg und der anschließenden Restauration der Industrien Europas und Japans. Der letzte Rohstoff-Superzyklus war um die Jahrtausendwende, durch die Aufnahme Chinas in die Welthandelsorganisation und dem damit einhergehenden massiven ökonomischen Aufstieg der Volksrepublik, zu bemerken.
Der aktuell anstehende Rohstoff-Superzyklus resultiert unter anderem aus der sich erholenden Konjunktur nach der Corona-Pandemie. Mit steigender Nachfrage nach Konsumgütern und vermehrtem Warenverkehr werden verschiedene Rohstoffe, die zur Produktion benötigt werden, daneben aber auch Benzin und andere Energieträger, stärker gefragt, was zu spürbaren Preisanstiegen führt. In nicht wenigen Branchen, gerade in solchen mit Bezug zu fossilen Rohstoffen, ist seit einigen Jahren ein Investitionsdefizit zu bemerken, was zu verminderten Produktionskapazitäten führt, etwa in der Rohölförderung, welche wiederum die Preise bei steigender Nachfrage anwachsen lassen. Auch staatliche Investitionsprogramme sind Treiber von Rohstoff-Superzyklen - so etwa der Infrastrukturplan der Biden-Regierung in den USA, der Fünfjahresplan der VR China oder der „Next Generation EU“ - Plan in Europa. All diese Programme sollen größere finanzielle Freiheiten für eine größere Zahl an Bürger:innen ermöglichen, was mit einem gesteigerten Konsumverhalten einhergehen kann, welches abermals die Produktionsmenge von Konsumgütern wachsen lässt. Und auch die globalen Investitionspläne in Nachhaltigkeitsprojekte werden bis 2050 massive finanzielle Mittel in Anspruch nehmen, welche wiederum für funktionierende Lieferketten, Materialen für Wasserstoffzellen, Batterien und 5G-Produkte investiert werden, was preissteigernde Auswirkungen hat.
Welche Rohstoffe werden besonders teuer?
Wenngleich ein Rohstoff-Superzyklus durch einen allgemeinen Preisanstieg gekennzeichnet ist, gibt es, bedingt durch die vermehrte Nachfrage nach bestimmten Produkten, bestimmte Rohstoffe, die teurer werden als andere.
Bis 2030 sollen die Preise für Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer deutlich steigen!
Seit den 2010er Jahren ist die Investitionsmenge in den Minensektor deutlich gesunken. Gleichzeitig werden international derzeit zunehmend Programme für die Energie- und Nachhaltigkeitswende forciert. Solche Programme benötigen aber zunehmende Mengen an Mineralien, die etwa in Batterien oder Wasserstoffzellen verarbeitet werden. Aufgrund dieser Faktoren geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bis 2030 von deutlich gestiegenen Preisen für Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer aus. Da es durchaus mehrere Jahrzehnte dauern kann, bis neue Abbaustätten erschlossen sind, rechnet das DIW bis 2030 mit einem siebzigprozentigen Preisanstieg für Kupfer und für Lithium sogar mit einem Preisanstieg um 180%. Auch die Nachfrage nach Nickel wird voraussichtlich in Zukunft stabil steigen, aufgrund eines mitwachsenden Angebotes sind aber Preissprünge nicht zu erwarten.
Wie können Anleger von einem Rohstoff-Superzyklus profitieren?
Auch Anleger:innen können von gestiegenen Rohstoffpreisen profitieren. Wenngleich ein direkter Einstieg auf dem Rohstoffmarkt in den meisten Fällen sehr kompliziert und für Laien schwer handhabbar ist, bieten Aktien die Möglichkeit zur Partizipation. Grundsätzlich bieten Aktien die Möglichkeit zur Diversifikation. Das bedeutet, dass sowohl direkt als auch indirekt Beteiligungen an Rohstoffunternehmen und Rohstoff verarbeitenden Unternehmen erworben werden können.
Branche im “Übernahmefieber”
Diese Rohstoffunternehmen und Rohstoff verarbeitenden Unternehmen werden gerade nicht nur von den großen Automobilkonzernen für Joint-Ventures gesucht. Kobold Metals etwa, ein von Jeff Bezos und Bill Gates gegründetes Unternehmen für KI und maschinelles Lernen mit dem Ziel, den Planeten zu durchforsten und alle verfügbaren Daten auszuwerten, um herauszufinden, wo sich möglicherweise kritische Metallvorkommen befinden könnten, versuchte das Projekt der Alaska Energy Metals in Alaska zu kaufen. Weil sie es nicht erwerben konnten, kauften sie viel in der unmittelbaren Nähe der Alaska-Lagerstätte.
“Glencore” investierte 5 Millionen US-Dollar in “Stillwater Critical Minerals”. “Stillwater”, mit einer Marktkapitalisierung von 37 Mio. CAD, entwickelt ein Nickelprojekt in Montana.
Und kürzlich gab “Glencore” die Übernahme des in den USA ansässigen Nickelentwicklers “Polymet” mit einem Aufschlag von 167 % bekannt.
In diesem Sektor kann gerade von einer hohen Deal-Aktivität gesprochen werden.
“Anglo American”, ein 40-Milliarden-Dollar-Bergbauunternehmen, investierte zuletzt 24 Millionen Dollar in “Canada Nickel” (“CNC”). “CNC” erschließt eine Nickellagerstätte in Ontario, Kanada. Sie haben eine Marktkapitalisierung von 200 Millionen. US-Dollar.
Der globale Stahlkonzern “Outokumpu” mit einer Marktkapitalisierung von 2 Milliarden US-Dollar investierte 16 Millionen US-Dollar in “FPX Nickel”. “FPX” entwickelt in British Columbia ein Nickelprojekt mit geringem Gehalt und hat eine Marktkapitalisierung von 130 Mio. CAD.
“Vale”, ein globales Bergbauunternehmen mit Sitz in Brasilien im Wert von 60 Milliarden US-Dollar, kaufte eine Nickelmine für 1 Milliarde US-Dollar.
Politischen Kontroversen und Wahlkampfstrategien
“In den letzten Jahren ist die Popularität von Elektrofahrzeugen sprunghaft angestiegen, und Präsident Joe Biden hat dies beschleunigt, indem er ihre Bedeutung für den Übergang zu sauberer Energie erkannt hat. Seine Regierung hat erheblich in die inländische Produktion von Elektrofahrzeugen und die Entwicklung der Infrastruktur investiert. Aber die Politiker auf der anderen Seite des Ganges nehmen eine andere Haltung ein und versuchen, Elektrofahrzeuge als gefährlich für den Automobilmarkt – und die US-Wirtschaft insgesamt – darzustellen.” Die Republikaner halten Elektrofahrzeuge für antiamerikanisch. Anleger von EV-Aktien sollten sich keine Sorgen machen. | Nasdaq
“Aber wie sich herausstellt, könnte die Einführung von Elektrofahrzeugen sogar mehr Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig die Abhängigkeit von ausländischen Importen verringern.”
Gregory Beischer, CEO von Alaska Energy Metals Corporation (ISIN: CA01169F1018 ; WKN: A3D8PV), fügte hinzu, dass Regierungen und Autohersteller Millionen in die Produktion und Einführung von Elektrofahrzeugen investiert haben und die Unterstützung für Elektrofahrzeuge auf der globalen Bühne aufgrund ihrer "unbestreitbaren Vorteile" nur noch zugenommen hat.
“Erfahrene Investoren, die langfristig dabei sind, sind sich dieser natürlichen Schwankungen des Marktes bewusst, die oft durch politische Veränderungen und Differenzen ausgelöst werden”, so Beischer gegenüber InvestorPlace. “Kein Unternehmen wird jede makroökonomische oder politische Saison ohne Ebbe und Flut überstehen.”
Es ist wichtig, einer neuen Technologie Zeit zu geben, um den Mainstream-Status zu erreichen. Wie Rob Dillan von EVhype feststellt, “sind transformative Branchen in der Vergangenheit auf Widerstand gestoßen, bevor sie schließlich vom Mainstream akzeptiert wurden”. Die